Verein Thurgauischer
Bienenfreunde

Arbeitskalender Juli 2011
Die Bienenvölker haben den Höhepunkt bereits überschritten

Josef Brägger, Wallierhof, Riedholz

Im Juli richten sich die Bienen bereits auf den Herbst ein

Mitten im Sommer richten sich die Bienenvölker bereits wieder auf den Winter ein. Diesem Rhythmus hat sich auch der Imker anzupassen und muss seine Völkerführung den Ansprüchen der Bienen unterordnen. Es ist ja klar, die Bienen haben die wichtigste Arbeit, Blütenbestäubung und das Sammeln des Blütennektars längst erledigt und der Wintervorrat wäre im Stock, wenn der Imker ihn nicht genommen hätte. Aus diesem Grund muss nun ab Ende Juli die Fütterung für den Wintervorrat beginnen. Die Bienen haben ja eine sehr gute Blütenhonigernte eingetragen. Wie ertragreich eine eventuelle Waldhonigernte noch sein wird, kann zurzeit noch nicht definitiv gesagt werden. Zu Beginn des Monats Juni hat aber bereits eine zaghafte Waldtracht eingesetzt, alles hängt nun vom guten Wetter ab. Wir hoffen auch, dass die Bienen nicht den unerwünschten Zementhonig von den Rottannen eintragen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Imker mit der Blütenhonigernte sehr zufrieden sind und für ihre Arbeit entschädigt wurden. Es wäre exzellent, wenn nun auch noch etwas vom dunklen Waldhonig zu ernten wäre, er wird von den Konsumenten sehr geschätzt. Die Imker müssen den Trachtverlauf am Flugverhalten der Völker selber kontrollieren, am besten am Morgen an warmen Tagen. Die Waldhonigtracht kann regional sehr unterschiedlich sein.

Der "geraubte" Honig muss ersetzt werden

Normalerweise geht im Juli die Tracht zu Ende, und die Winterfütterung muss beginnen. Es lohnt sich nicht, den letzten Tropfen Honig abzuwarten. Wenn keine Tracht mehr ist, muss nach Mitte Juli abgeräumt werden, Fütterung und Varroabehandlung müssen beginnen. Wie viel gefüttert werden soll, muss der Imker bei Kontrollen der Völker auf den Vorrat selber bestimmen. Zu Beginn soll nicht zu viel gefüttert werden, die Bienen brauchen noch Platz zum Erbrüten der Herbst- und Winterbienengenerationen. Auf keinen Fall aber dürfen die Bienen im Juli an Hunger leiden. Viele Imker (auch ich) haben auf die Verwendung von Fertigfutter im Bag-in-Box umgestellt, es ist preisgünstig und sehr praktisch in der Anwendung, aber nicht besser als die normale Fütterung mit Zuckerwasser. Bioimker müssen Biozucker verwenden.

Varroabehandlung

Es ist äusserst wichtig, dass bereits Ende Juli mit der Varroabehandlung begonnen wird, so erreichen wir gesunde Herbst- und Winterbienengenerationen. Es ist zu empfehlen, vor der ersten Behandlung, je nach Vorrat etwas Futter zu geben. Im Sommer wenden die meisten Imker zur Bekämpfung Ameisensäure oder Thymovar an. Beide Mittel müssen aber richtig angewendet werden, sonst ist die Wirkung ungenügend. Vor allem sind Tagestemperaturen von mehr als 20 Grad notwendig. Es darf aber auch nicht in einer absoluten Hitzeperiode behandelt werden, besonders bei der Ameisensäure. Die Verdunster dürfen nicht direkt auf die Wabenrahmen gelegt werden, es braucht etwas Platz, damit die Luftumwälzung gut ist. Die Imker haben verschiedene Abstandhalter entwickelt.

Königinnen erneuern

Im Juli und August können noch problemlos alte Königinnen ausgewechselt werden. Bei der Leistung, die wir heute von einer Bienenkönigin erwarten, sind diese auch schneller verbraucht. Wenn wir im Frühjahr grosse Völker erwarten, so müssen die Königinnen im 3. Jahr ausgewechselt werden, alles andere ist Zufallsimkerei. Wer immer nur mit Schwarmköniginnen Nachzucht macht, muss auch jährlich mit vielen Schwärmen und nachfolgend mit weisellosen Völkern rechnen.

Was ist im Juli zu tun?

Ameisensäureverdunster

Der Ameisensäureverdunster oder die Thymovarplättchen sollten nicht direkt auf die Waben gelegt werden, bei 2 bis 5 cm Abstand sind Luftumwälzung und Wirkung viel besser.